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Integration der ukrainischen Flüchtinge

Das Hope Center der Adventgemeinde Tübingen ist ein Raum für vorurteilsfreie und wertschätzende Begegnung und Gemeinschaft und kulturellen Ausrausch. Wir heißen alle willkommen, egal woher sie stammen. Es ist eine bunte Mischung aus vielen verschiedenen Nationalitäten, die sich im Rahmen der Adventgemeinde regelmäßig trifft.

Ankunft der Flüchtlinge aus der Ukraine

Als Ende März 2022 die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine in Tübingen ankamen, war es für die Mitglieder der Adventgemeinde ein Anliegen, ihnen zu helfen, da sich die Adventgemeinde in der Moltkestraße 26 unweit der Flüchtlingsunterkunft befindet. Erfreulicherweise wurden die Pandemievorschriften zur gleichen Zeit gelockert, so dass es möglich wurde, die Räume des Hope Center der Adventgemeinde als Begegnungszentrum für Ukrainer zu öffnen. Seit April 2022 gibt es jeden Samstag ein Mittagessen und Gelegenheit zum Austausch, zu dem die Geflüchteten und die Gemeindeglieder eingeladen sind. In der Anfangszeit brachten die Hiesigen das Essen, aber inzwischen bringen die Ukrainer selber Speisen mit zum gemeinsamen Mittagessen, nach dem Prinzip alle bringen etwas und alle werden satt („Potluck“). Alle, Deutsche wie UkrainerInnen, packen zusammen zu, um die Speisen vorzubereiten und das Geschirr zu spülen und die Küche wieder aufzuräumen. Für diesen Zweck wurde extra eine Industriespülmaschine angeschafft, die die Arbeit enorm erleichtert. Auch einige Männer aus dem Männerwohnheim kommen hin und wieder zum Essen und helfen gerne beim Beladen der Spülmaschine.

Verteilung in verschiedene Wohnorte

In der ersten Zeit gab es eine Fluktuation bis die Geflüchteten auf die verschiedenen Wohnorte verteilt wurden, aber viele haben in Tübingen und Umgebung eine Bleibe gefunden, so dass zurzeit eine Gruppe von etwa 40 UkrainerInnen betreut wird. Gerade in der ersten Zeit wurden den Ankommenden Kleidung und Toilettenartikel zur Verfügung gestellt und erste Sprachkenntnisse vermittelt. Die Angebote sind an alle Geflüchteten gerichtet. Auch hat man praktische Hilfe bei der Wohnraumbeschaffung und bei Behördengängen angeboten.

Samstagstreffen

Zusätzlich zu den Samstagstreffen ist von Anfang an ein Programm für Frauen während der Woche auf Ukrainisch/Russisch angeboten worden. Die Frauen treffen sich einmal im Monat zu einem Thema mit Tee und Knabbereien und einer kreativen Beschäftigung. Viel Spaß hatten wir dabei, als sie miteinander Gesichtsmasken anlegten und sich pflegen konnten. Es ist erstaunlich, wie fröhlich und hoffnungsvoll die Frauen trotz der psychischen Belastungen und Sorgen sind. Der ukrainische Frauenkreis trifft sich am 3. Dienstag im Monat um 18:00 in den unteren Räumen der Moltkestraße 26.

Gartenfest mit Pizzabacken und Spielen

Im Juni 2022 wurde ein Gartenfest mit Pizzabacken und Spielen organisiert, damit man sich trotz Sprachbarrieren besser kennenlernt. Inzwischen klappt die Kommunikation schon besser, weil viele die Sprachkurse absolviert haben. Tübinger Bürger und Studenten mit Sprachkenntnissen haben ihre Hilfe bei Sprachkursen und der Übersetzung angeboten. Ein weiterer Höhepunkt war das gemeinsame Zubereiten von Vareniki – einer ukrainischen Spezialität – das allen sehr viel Spaß gemacht hat. Mit geschickten Händen zeigten die Ukrainerinnen wie man die leckeren Teigtaschen herstellt. Ein andermal wurden verschiedene Strudelarten zubereitet.

Sehr gute Integration

Zurückblickend dürfen wir feststellen, dass die ukrainischen Geflüchteten sich sehr gut integriert haben. Die UkrainerInnen wurden mit offenen Armen empfangen und fühlen sich inzwischen sehr wohl in Tübingen und auch in der Adventgemeinde. So tragen sie bei zu den wöchentlichen Gottesdiensten mit Musik und übernehmen Aufgaben, gestalten Programme und betreuen Kinder. Mit der Zeit wurde auch eine technische Möglichkeit gefunden, wie die Gottesdienste über Smartphones und Kopfhörer auf Ukrainisch übersetzt werden können. Inzwischen finden auch Gottesdienste nur auf Ukrainisch parallel statt. Wir versuchen auch die ukrainischen Teenies mit in die Pfadfinderarbeit und Teenietreffen einzubeziehen. Die kleineren Kinder haben durch Kindergarten und Schule schnell Deutsch gelernt. Am Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine kamen Deutsche und Ukrainer zu einem Friedensgebet zusammen das sehr beeindruckend von den Geflüchteten organisiert und gestaltet wurde.

Geflüchtete haben einen Lebensmittelpunkt gefunden

Eine Frau sagte, “Wir haben zwar alles in der Ukraine zurücklassen müssen, auch Familien, aber wir haben hier eine neue Familie gefunden und sind sehr dankbar, dass wir hier ein neues Zuhause gefunden haben.“ Die Geflüchteten haben hier einen Lebensmittelpunkt gefunden, der ihnen in der Zeit der Unsicherheit Halt gibt. Wir freuen uns sehr, dass sie sich mit der Stadt identifizieren und für die empfangene Hilfe dankbar sind. Sie möchten auch von ihrer Seite etwas für die Stadtgesellschaft zurückgeben und suchen nach Möglichkeiten, einen positiven Beitrag zu leisten. Viele lernen fleißig Deutsch, um auch beruflich Fuß zu fassen und womöglich auch auf die Dauer hier zu bleiben.

Betreuung der Geflüchteten

Zusätzlich zu der Betreuung der Geflüchteten bietet das Hope Center einmal im Monat ein kostenloses Abendessen. Jeder ist willkommen, auch Menschen in sozialen Notlagen, Flüchtlinge, bedürftige Mitbürger, Wohnungslose und ältere alleinstehende Personen oder jeder, der einfach eine gute Mahlzeit in guter Gesellschaft genießen möchte. Der deutschsprachige Frauenkreis näht schon viele Jahre Herzkissen für Krebspatienten der Tübinger Frauenklinik. Nun helfen auch die Ukrainischen Frauen dabei gern.

Gelungene Integration

Für uns ist es gelungene Integration, wenn in einer Gemeinschaft plötzlich eine größere Gruppe von Menschen aus einem fremden Land aufgenommen wird, ohne dass es Probleme gibt, und wenn die Geflüchteten sich angenommen fühlen und zum Zusammenleben beitragen wollen. Das ist hier gelungen. Die Ukrainer bereichern die Stadt durch ihre Anwesenheit und haben gleichzeitig eine neue Heimat gefunden, in der sie zu einem festen Bestandteil geworden sind. Zusammengehalten wird die Stadtgesellschaft durch das ehrenamtliche Engagement der Tübinger Bürger mit einer warmen Willkommenskultur aber auch durch die positive Einstellung der zugezogenen Personen, die sich angenommen wissen.